Was Werte mit Glaubenssätzen zu tun haben - und wie sie deinen Selbstwert beeinflussen

Kennst du das Gefühl, wenn du nach deinen Werten handeln möchtest, aber dich innerlich eine Stimme zurückhält?

 

Das Problem ist, dass hinter diesen Werten oft fixierte Glaubenssätze stehen, die uns jahrelang begleitet haben, die uns auch lange gedient haben nun aber plötzlich im Weg stehen. Glaubenssätze sind Überzeugungen, die wir im Laufe unseres Lebens übernommen haben und die uns meisten unbewusst begrenzen.

 

In meinem letzten Blogartikel habe ich darüber gesprochen, wie Werte uns in komplexen Situationen als Kompass dienen können. Lies hier, falls Du den verpasst hast:

 

 

Doch was passiert, wenn alte Glaubenssätze diesen Kompass verzerren?

 

Genau darum geht es in diesem Artikel: Wie deine Werte mit deinen Glaubenssätzen zusammenhängen, warum hinderliche Glaubenssätze deinen Selbstwert beeinflussen – und wie du dich davon lösen kannst.

 


1. Werte als Fundament deiner Identität

 

Werte sind mehr als nur Schlagworte – sie sind die Grundlage, nach der wir unser Leben ausrichten. Sie geben uns Orientierung und helfen, bewusste Entscheidungen zu treffen.

 

In meiner Coaching-Philosophie spielen Werte eine zentrale Rolle: Sie sind der innere Kompass, der uns hilft, in herausfordernden Situationen handlungsfähig zu bleiben und auch unseren Träumen zu folgen. Doch oft sind es nicht die Werte selbst, die uns fördern oder blockieren – sondern die Glaubenssätze, die sich um sie herum aufgebaut haben.

 

 

Ein Beispiel: Der Wert Erfolg kann dich antreiben, deine Ziele zu verfolgen. Doch wenn du gleichzeitig den Glaubenssatz hast „Ich muss immer perfekt sein, um anerkannt zu werden“, führt das oft zu übermäßigem Druck und Selbstzweifeln und natürlich zu übermässiger Perfektion.


2. Glaubenssätze - die unsichtbaren Antreiber

Glaubenssätze entstehen früh in unserem Leben. Sie sind Überzeugungen, die wir aus Erfahrungen, Erziehung oder gesellschaftlichen Normen übernommen haben.

 

Manche sind hilfreich („Ich kann Herausforderungen meistern“), andere halten uns klein („Ich bin nicht gut genug“). Übrigens ein Klassiker, da wir unserer Gesellschaft schon früh lernen, dass wir nur mit guten Schulnoten gut genug sind.

 

Besonders im beruflichen Kontext begegnen mir häufig hinderliche Glaubenssätze wie:

„Ich darf keine Fehler machen, sonst verliere ich meinen Status.“

„Ich muss es allen recht machen, um akzeptiert zu werden.“

„Ich bin nur wertvoll, wenn ich viel leiste.“

 

Diese Überzeugungen sind oft unbewusst – und sie beeinflussen unser Verhalten, unsere Entscheidungen und letztlich unseren Selbstwert.


3. Was Glaubenssätze mit Führungsarbeit zu tun haben

Unsere Werte sind kraftvoll – aber wenn sie mit tief verwurzelten Glaubenssätzen kollidieren, entsteht innerer Stress.

Ein Beispiel aus meinem Coaching-Alltag, dass ich hier gerne teile:

Eine Führungskraft kam zu mir, weil sie sich ständig überarbeitet hat. Sie hatte den Wert Verantwortung, wollte ihr Team unterstützen – doch ihr Glaubenssatz „Ich muss alles allein schaffen, sonst bin ich keine gute Führungskraft“ ließ sie keine Hilfe annehmen.

 

Das führte zu Überlastung und Selbstzweifeln. Und dann kam dazu, dass der hohe Perfektionsanspruch dazu führte, dass Delegation kaum möglich war, da die Führungskraft nicht bereit war, Dinge loszulassen und den Mitarbeitenden den Freiraum zu geben, ihren eigenen Weg zu suchen. 

 

Erst als wir diesen Glaubenssatz bewusst gemacht und reflektiert haben, konnte sie erkennen: Ihr Wert Verantwortung lässt sich auch leben, indem sie Verantwortung abgibt – und so ihre eigene Energie schützt.


4. Wie das Auflösen von Glaubenssätzen echte Führungsstärke schafft

In meiner Arbeit mit Führungskräften erlebe ich immer wieder, dass hinderliche Glaubenssätze nicht nur das persönliche Wohlbefinden beeinflussen, sondern auch die Art und Weise, wie jemand führt.

 

Eine Führungskraft, mit der ich gearbeitet habe, stand vor genau dieser Herausforderung. Sie war überzeugt, dass sie als Führungspersönlichkeit immer stark sein muss und keine Schwächen zeigen darf. Ihr tief verankerter Glaubenssatz lautete: „Wenn ich Schwäche zeige, verliere ich die Anerkennung meines Teams.“

 

Dieser Glaubenssatz führte dazu, dass sie in schwierigen Situationen keine Hilfe annahm, Unsicherheiten nicht offen kommunizierte und sich oft überforderte. Sie versuchte, nach außen immer souverän zu wirken – innerlich kämpfte sie jedoch mit Selbstzweifeln und Erschöpfung.

 

"Verletzlichkeit zu zeigen ist eine wichtige Essenz in der Führungsarbeit, die wir auch Vorleben dürfen!"

 

Ein entscheidender Wendepunkt war die Erkenntnis, dass echte Führungsstärke nicht darin liegt, alles allein zu bewältigen, sondern darin, sich selbst und anderen mit Vertrauen und Klarheit zu begegnen. Wir haben an einem neuen, förderlichen Glaubenssatz gearbeitet: „Vertrauen und Respekt entsteht durch Authentizität.

 

 

Diese Veränderung hatte spürbare Auswirkungen auf ihre Führungskultur. Sie begann, offener mit Herausforderungen umzugehen, ihr Team mehr einzubeziehen und eine Atmosphäre zu schaffen, in der auch andere sich trauten, ehrlich über Herausforderungen zu sprechen.

 

Das Ergebnis? Eine gestärkte Führungskraft, ein leistungsfähigeres, vertrauensvolleres Team – und ein enormer Gewinn an Selbstwert und Klarheit.

"Führungsentwicklung beginnt also nicht nur mit Methoden oder Strategien, sondern vor allem mit der inneren Arbeit: dem Bewusstmachen und Verändern von Glaubenssätzen, die uns in unserer Wirksamkeit und Selbstführung begrenzen".


5. Praktische Schritte zur Auflösung hinderlicher Glaubenssätze

Wenn du merkst, dass ein Glaubenssatz dich blockiert, kannst du ihn aktiv hinterfragen. Hier ein Prozess, den ich oft im Coaching nutze:

  1. Identifiziere den Glaubenssatz – Was sagt die innere Stimme? Welche Sätze denkst du oft über dich selbst? Wo bremst Du dich immer wieder aus?
  2. Hinterfrage ihn – Ist dieser Glaubenssatz wirklich wahr? Gibt es Beweise dagegen?
  3. Finde eine neue, förderliche Überzeugung – Welche Alternative wäre hilfreicher? Was fühlt sich gut an?
  4. Stärke den neuen Glaubenssatz – Wiederhole ihn bewusst, schreibe ihn auf, setze ihn in kleinen Schritten um.

 

Eine kraftvolle Frage, die du dir stellen kannst: Wo dient mir dieser Glaubenssatz heute noch?


6. Fazit: dein Selbstwert beginnt bei Dir

Unsere Werte sind ein starker Anker – aber nur, wenn wir sie unabhängig von alten, hinderlichen Glaubenssätzen leben. Der Schlüssel liegt darin, sich dieser unbewussten Überzeugungen bewusst zu werden und sie aktiv zu hinterfragen.

Frage dich:

 

  • Welche Werte sind mir wirklich wichtig?
  • Welche Glaubenssätze schränken mich dabei ein?
  • Wie kann ich sie so verändern, dass sie mich stärken?
  • Mach den ersten Schritt: Nimm dir heute 30 Minuten Zeit, um über diese Fragen nachzudenken.
  • Notiere Sie schriftlich für Dich und staune, was dabei rauskommt.

 

Du möchtest tiefer in das Thema einsteigen? Dann hol Dir hier mein Workbook. Es ist ein praktischer Selbstcoaching-Leitfaden, der zum kleinen Preis mein Coaching-Wissen zum Thema «Werte und berufliche Zufriedenheit» kompakt wieder gibt und Dir hilft, wieder mehr in den Flow und in die berufliche Zufriedenheit zu kommen.

 

 

Wenn Du deine limitierenden Glaubenssätze gerne gemeinsam mit mir angehen möchtest und lernen, wie Du den Umgang bewusster gestaltest, begleite ich Dich gerne auf dem Weg zu einer kraftvollen, authentischen und erfolgreichen Führung und Selbstführung.